Für jeden Artikel ist es notwendig, im Artikelstamm mindestens eine Mengeneinheit festzulegen.
Häufig ergibt sich in den Bereichen Einkauf, Verkauf, Lager und Produktion ein zusätzlicher Bedarf an weiteren Mengeneinheiten für einen Artikel. Daher bietet Merkator Dir die Möglichkeit, an einem Artikel bis zu 4 Mengeneinheiten zu führen, die über einen Multiplikator oder Divisor verknüpft werden können. Für die drei Bereiche Verkauf, Einkauf und PPS kann bei Bedarf eine von der Basismengeneinheit abweichende ME als Haupt-Mengeneinheit ausgewählt werden.
Zusätzlich kann für die Bereiche Einkauf und Verkauf noch zwischen einer ME für die Mengenangabe in Bestellungen / Aufträgen und einer ME für die Preisstellung unterschieden werden.
Doch wann macht es Sinn, mehrere Mengeneinheiten zu verwenden oder statt dessen auf die separat vorhandenen Felder für Netto- und Bruttogewicht, den Inhalt je Preiseinheit oder Verpackungsvorschriften zurückzugreifen?
Mehrere Mengeneinheiten am Artikel zu führen, ist in der Regel immer dann hilfreich, wenn die ME in einem der Bereiche Einkauf, Verkauf, Fertigung oder Lager zusätzlich benötigt werden.
So z.B.:
Lager: Der Stahl liegt beispielsweise stangenweise im Lager und wird in dieser Form als Stück bei der Materialentnahme gebucht. Dabei entspricht 1 Stück (=1 Stange) einer bestimmten Länge gemessen in Meter. Die Mengeneinheit Stück wird damit über eine zweite Einheit Meter definiert.
Fertigung: Die Mengeneinheit Meter kommt in der Produktion zum Einsatz, wenn Stücklistenverbräuche in Meter abgebildet werden.
Einkauf: Eine weitere Mengeneinheit als Gewichtsangabe ist im Einkauf relevant für Preis und Legierungszuschläge.
| Mengeneinheit | Umrechnung | Bereich |
| ME1: Stück (= 1 Stange) | = x Meter | Lager |
| Mengeneinheit | Umrechnung | Bereich |
| ME2: Meter | = x Tonnen | Produktion |
| Mengeneinheit | Umrechnung | Bereich |
| ME3: Tonne | Einkauf |
Für ein Produkt wie z.B. Farben kann die Mengeneinheit Stück einem Topf entsprechen, der z.B. 1,2 Liter fasst. Damit wäre Liter eine sinnvolle, zweite Mengeneinheit. Eine im Betrieb verwendete Bezeichnung wie z.B. "Topf", "Stange" usw. kann auch direkt als Bezeichnung der Mengeneinheit im System geführt werden, entspricht dabei von der Logik her in diesem Fall Stück.
| ME1: Topf | = 1 Stück |
| ME2: Liter | 1,2 Liter pro Topf |
Die Mengeneinheit Stück ist für Fließstoffe und Flächenprodukte wenig gut geeignet. Hier ist es grundsätzlich empfehlenswert, mit Längen- oder Flächenmaßen zu arbeiten.
Produkteigenschaften, die z.B. zu Abweichungen in Längen oder Breitenmaßen führen (Dehnbarkeit) und andere Faktoren, wie eine häufige Variation der Gebindegrößen im Wareneingang, führen zu Ungenauigkeiten in den zu erfassenden Mengen. In solchen Fällen ist es daher sinnvoll, auf einen Umrechnungsfaktor zwischen geführten Mengeneinheiten ggf. zu verzichten.
Mengeneinheiten am Artikel können vom Benutzer ohne Admin-Rechte nicht versehentlich geändert werden. Eine Warnmeldung erläutert zudem den Zusammenhang von bestandsrelevanten Feldern.
Mengeneinheiten lassen sich jedoch bei entsprechender Berechtigung wie alle Stammdaten in Merkator anlegen, pflegen und dann auch verwenden.
Die Verwendung der Felder zu Mengeneinheiten und der Mengensteuerung sind in der jeweiligen Feldhilfe im Artikelstamm erläutert. Hier am Beispiel Mengeneinheit 1, Multiplikator und Steuerungskennzeichen EK gezeigt. (Die Feldhilfe rufst Du mit Klick auf das jeweilige Feld und der Funktionstaste F11 auf.)
ME 1 dient als Leiteinheit und wird in der Auftragserfassung als ME für die Mengen und für die Preiseinheit vorbelegt.
Die weiteren ME stehen zusätzlich zur Verfügung. In Kombination mit den Umrechnungsfaktoren kann eine parallele Bestandsführung in bis zu 4 Mengen pro Artikel betrieben werden.
Der Multiplikator ist der Umrechnungsfaktor von ME 1 auf die jeweils zusätzlichen ME 2, 3 oder 4.
Der Divisor ist der Umrechnungswert von ME 2, 3, oder 4 auf die Standardmengeneinheit ME 1.
Über das Steuerungskennzeichen kann eine Vorbelegung der Mengeneinheit für die Bereiche Einkauf, Verkauf und PPS definiert werden.
Bei Bedarf können die Felder
- ME
- ME-Preisstellung
- PE
- Inhalt
für jede Kombination aus Lieferanten- und Artikelnummer individuell hinterlegt werden.
Es dürfen dann aber nur Mengeneinheiten Verwendung finden, die im Artikelstamm definiert sind.
Gibt es entsprechende Einträge, dann werden diese bei der Neuanlage von Einkaufspositionen mit Vorrang vor den Daten aus dem Artikelstamm verwendet.
hier gilt sinngemäß die gleiche Logik wie im Einkauf
Auf Formularen stehen für jede Auftragspositionen alle Mengen in den maximal vier Mengeneinheiten zur Verfügung. Welche zum Andruck verwendet werden ist im Formularlayout zu steuern.
Verpackungs-, Verkaufs- oder Bestelleinheiten können als Mengeneinheiten abgebildet werden, jedoch lassen sich diese auch als Inhalt je Preiseinheit führen.
Für ein Produkt wie z.B. Bier liegt es nahe, die Mengeneinheit Flasche als = 1 Stück zu definieren. Es wäre gut möglich, eine weitere Mengeneinheit Sixpack oder Kasten zu verwenden, da diese für den Versand und für die Preisstellung relevant sind.
Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass wir mit Flasche und Kasten die Mengeneinheit nicht wirklich wechseln, sondern lediglich bei Stück in anderer Stückzahl bleiben.
| Mengeneinheit |
| ME1: Flasche = Stück |
| Kasten = 16 Stück |
In solchen Fällen, in denen verschiedene Stückzahlen für die Preisbildung ausschlaggebend sind, können diese Informationen als Inhalt je Preiseinheit (PE) abgebildet werden.
Die Preiseinheit PE gibt an, wie der Positionswert in Abhängigkeit von Menge und ggf. Inhalt ermittelt wird.
Der Inhalt je Preiseinheit muss hierfür natürlich entsprechend gepflegt werden.
In Merkator können auch verschiedene Listen und Tabellenübersichten zur Artikelbewertung herangezogen werden.
In diesen Modulen kann in den meisten Fällen optional eingestellt werden, nach welcher Art die Artikelbewertung durchgeführt werden soll.
In den meisten Fällen ist aber die Bewertungskennzeichnung aus dem Artikelstamm führend.
Je nach Bewertung (Lieferantenpreis aus Preissystem, Gebindepreis usw.) können die PE und Inhaltsangaben aus dem Artikelstamm durch den Lieferanten-Artikel-Bezug (EKINFO) überschrieben werden!
Soll das Gewicht eines Artikels auf dem Lieferschein angedruckt werden, so ist es nicht erforderlich, hierfür per se eine weitere Mengeneinheit zu pflegen. In Merkator lassen sich Netto- und Bruttogewicht am Artikel separat ausweisen.
In unserem Beispiel Farbe wäre es daher nicht direkt erforderlich, eine zusätzliche Mengeneinheit Gewicht zu führen.
| ME1: Topf | = Stück |
| ME2: Liter | 1,2 Liter pro Topf |
| Nettogewicht | 1200g |
| Bruttogewicht | 1250g |