Merkator unterscheidet zwischen der Stammkalkulation und der Vor- und Nachkalkulation. Die Vorkalkulation ist immer eine Auftragskalkulation. Sie wird mit demselben Modul wie die Nachkalkulation erstellt und normalweise auch immer parallel dazu, damit ein Vergleich von Soll und Ist Werten möglich wird.
Die Vorkalkulation basiert immer auf den Sollwerten in Auftragsstückliste und Auftragsarbeitsplan, die Nachkalkulation auf den Istwerten.
Wenn der Auftrag noch nicht abgeschlossen ist, spricht man hierbei von der mitlaufenden Kalkulation.
Im Fertigungscenter kannst Du Dir alle Fertigungsaufträge zu einem Projekt durch eine entsprechende Ausgrenzung anzeigen lassen. Über das Menü PPS/Fertigungscenter oder den entsprechenden Button öffnest Du das Fertigungscenter.
Mit Hilfe der Selektion über ein Projekt kannst Du die Anzeige auf alle Aufträge eingrenzen, die demselben Projekt zugeordnet sind.
In der Selektions-Maske findest Du neben weiteren Möglichkeiten, das Feld Projekt zur Ausgrenzung von … bis. Trägst Du hier die Projektnummer in das Von-Feld ein, übernimmt Merkator die Projektnummer automatisch auch in das Bis-Feld. In unserem Beispiel Projekt 44200-001.
Mit Klick auf Check ist die Selektion dann eingestellt.
Mit Klick auf den Befehl Anzeige holst Du alle Fertigungsaufträge aus dem gewünschten Projekt in die Anzeige.
Zu einem Projekt kannst Du in Merkator mehrere Fertigungsaufträge anlegen, die wiederum mehrere Unteraufträge haben können. Die Auftragsnummern der Hauptaufträge werden in unserem Beispiel in der ersten Spalte im Grid aufgeführt, die jeweilige Kurznummer, über die Du Unteraufträge unterscheiden kannst, sind weiter rechts zu finden.
Merkator stellt Dir für jeden Fertigungsauftrag einen Report über die Auftragskalkulation bereit, die Du jeweils über das Menü Extras/Kalkulation für einen ausgewählten Auftrag öffnest. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit dem Auftrag eine Baugruppe oder ein Fertigprodukt hergestellt wird.
Das Auftragskalkulationsblatt ist ein Report, den Du mit einer Reihe von Einstellungen generieren kannst. Beim Aufruf übernimmt Merkator die Nummer des vorher ausgewählten Auftrags.
Über die Preview kannst Du eine Vorschau des Reports aufrufen.
Wie alle Reports lässt sich auch das Kalkulationsblatt in Design und Anzeige der Felder nach Bedarf und mit entsprechenden Kenntnissen in List & Label anpassen.
Der Standard-Report enthält alle zur Verfügung stehenden Felder und zeigt Dir im oberen Teil zunächst die Materialkosten (MEK und MGK). Entlang der oberen Ebene der Fertigungsstückliste sind hier die Vor- und Nachkalkulationswerte mit Mengen und Preisen aufgeführt. Rechts daneben werden die Differenzen in einem PLAN-IST-Vergleich aufgeführt.
In unserem Beispiel weichen die Materialeinzelkosten der Vor- und Nachkalkulationswerte voneinander ab. Bei den Artikeln 8809 (Arbeitsplatte) und 88002 (Gestell) besteht jeweils eine Abweichung im Materialpreis, für Artikel 88013 (Schraube) sind die verbrauchten Mengen höher.
Im mittleren Teil werden die Fertigungskosten (FEK, FGK variabel und FGK fix) aufgeführt. Die Fertigungseinzelkosten sind dabei auf Basis des Fertigungsarbeitsplans aufgeschlüsselt. Hier werden Vor- und Nachkalkulationswerte mit Zeiten und Kosten aufgeführt und in einem PLAN-IST-Vergleich gegenübergestellt.
Um unteren Teil werden die Herstellkosten in Summe verrechnet. Diese bilden zusammen mit möglichen Kosten aus den Gemeinkostenblöcken 1 und 2 die Selbstkosten.
In unserem Beispiel gehen wir von einem Unternehmen aus, das Schreibtische in Eigenfertigung herstellt und zusätzlich als Dienstleistung komplette Büroeinrichtungen anbietet. In einem Projekt sollen insgesamt 100 Büros mit Schreibtischen und Lampen ausgestattet werden, auch die Einrichtung (Montage) vor Ort wird beauftragt. In der Auftragsübersicht sieht der dazu passende VK-Auftrag hierfür jeweils eine eigene Position vor. Du startest die Auftragsauskunft z.B. aus dem Kundencenter heraus über den dafür vorgesehenen Button oder über das Menü Vertrieb/Auftragsauskunft.
Auftrag 15082 enthält insgesamt drei Positionen für Fertigungs- und Einkaufsartikel und Dienstleistungen (Aufstellservice). Ein weiterer Auftrag 15083 wurde für weitere Bestellungen im Nachgang zusätzlich angelegt. Beide Aufträge sind demselben Projekt zugeordnet. Für die Zuordnung zwischen Verkaufsauftrag und Projekt steht Dir im Auftragskopf unter den Referenzen ein Feld zur Verfügung, in dem Du das Projekt festlegen kannst.
Damit innerhalb eines Projekts Leistungen auf Garantie oder als Kulanz abgewickelt werden können, wurden für diese Dienstleistungen eigene Fertigungsaufträge auf das Projekt angelegt. Im Fertigungscenter werden sie daher als Fertigungsaufträge zum Projekt angezeigt.
Alle Informationen zu einem Projekt laufen im Projektcenter zusammen, das Du über das Menü Projekte/Projektcenter aufrufen kannst.
Mit Eingabe der Projektnummer und Return werden alle Daten zum Projekt in die Anzeige geholt, die sich über mehrere Seitenreiter von Einkaufsköpfe bis Projektbearbeiter verteilen.
Die Einkaufsköpfe und -positionen zeigen Dir Bestellungen und deren Status.
Verkaufsköpfe und -positionen zeigen eine Übersicht der aktuellen Verkaufsaufträge im Projekt.
Über den Button Abrechnen im Projektcenter oder alternativ über das Menü Projekte/Abrechnung wechselst Du in die Projektabrechnung.
In unserem Beispiel wurde ein projektspezifisches Muster für die Abrechnung angelegt.
Die Abrechnung startet mit einer Maske zur Eingrenzung der Daten über die Felder Kostenstelle, Kostenträger, Datum usw. Dabei sorgt das zuvor ausgewählte Muster dafür, dass die Projektnummer automatisch eingelesen wird.
Über den Befehl <A>ufbereitung wird die Projektabrechnung erzeugt und aufgerufen.
Die Übersicht enthält alle wesentlichen, verdichteten Werte aus dem Projekt über alle Fertigungsaufträge und alle mit dem Projekt verknüpften Einkäufe und Verkäufe. Der bisherige Umsatz und der verbleibende Auftragsbestand werden ebenfalls angezeigt.
Über den Befehl Kommissionierung kannst Du einen Report aus der Abrechnung erzeugen. Mit Klick auf Preview öffnest Du wie gewohnt eine Vorschau.
Die Kalkulation hinter diesem Report berücksichtigt die Unterscheidung zwischen Bestellungen von Handelsware, die den Projekt-Kosten zugerechnet werden, und solchen Bestellungen, die zwar auf das Projekt gebucht werden, jedoch als Materialverbräuche in die Fertigung eingehen. So ist dafür gesorgt, dass letztere Kosten nicht versehentlich doppelt verrechnet werden. Die Kalkulation unterbindet ebenfalls automatisch eine Doppelung von Kosten aus Unteraufträgen in die Hauptaufträge. Für Materialkosten, Einkaufsteile und Fertigungskosten ist es möglich, Klassen zu definieren, auf welche die jeweiligen Kosten in der Übersicht aufgesplittet werden.
Um eine einheitliche Projektabrechnung in Projekten, in denen Kosten durch Entwicklung und Konstruktion entstehen, zu erreichen, bietet es sich an, die Zeiten der Konstrukteure und Entwickler über das PPS zu erfassen. Auf diese Weise können diese Kosten in der Abrechnung mit aufgeführt werden als besondere Art der Materialkosten.