Disposition anhand von Beispielen

Version 10 - 10.03.2025 - Stephanie Goethe

Einleitung

 

In der Disposition werden alle Einkaufs-, Verkaufspositionen, Stücklistenreservierungen und Fertigungsmengen zeitlich sortiert angezeigt. Der Nettobedarfslauf ermittelt aufgrund der Bewegungen, ob eine Unterdeckung oder eine Überdeckung besteht (z.B. zu hohe Einkaufsbestände, zu viele Produktionsaufträge, etc.) und erstellt die daraus resultierenden Bedarfsanforderungen mit Anzeige von Handlungsempfehlungen wie z.B. Beschaffung von Material und damit

Der Nettobedarfslauf und die BANF werden in separaten Beiträgen im Detail beschrieben.

Disposition anhand von Beispielen

Damit die Dispositon im Unternehmen einwandfrei funktioniert, ist sowohl eine genaue Parametrisierung des Nettobedarfslaufs und die sachgemäße Selektion der Daten als auch eine gute Datenqualität notwendig.

Grundvoraussetzung für die korrekte Arbeitsweise sind aktuelle Lagerbestände, die durch die zeitnahe und korrekte Buchung der Lagerzu- und -abgänge aus Einkauf, Verkauf und Produktion sowie die Durchführung einer regelmäßigen "Inventur" sichergestellt sein müssen. Durch die Vielzahl der Einstellmöglichkeiten bei der Ermittlung können Bedarfe bewusst oder unbewusst ausgeschlossen oder Lagerbestände nicht umfassend berücksichtigt werden. Die genauen Einstellungsmöglichkeiten werden in den technischen Beschreibungen der einzelnen Module "Nettobedarfslauf", "Bedarfsanforderungen" (nachfolgend BANF) und "Verfügbarkeit" beschrieben.

Wir gehen hier von einem Beispielartikel aus, der die folgenden Eigenschaften besitzt:

In der Bestandsauskunft wird die aktuelle Lagersituation für den Artikel dargestellt. Diese kann entweder über das Lagermenü aufgerufen oder über das Kontextmenü aus der BANF heraus jederzeit eingesehen werden. Durch den Aufruf der Verfügbarkeit, welche ebenfalls über das Kontextmenü erreichbar ist, sind die oben aufgezeigten Zu- und Abgänge detailliert und unter Angabe der zugehörigen Aufträge zu sehen. Die Bedarfe liegen vor dem heutigen Systemdatum und sind deshalb mit „vorher“ gekennzeichnet.

Die zugehörigen Fertigungsaufträge, in denen der Stücklistenbedarf entstanden ist, sind im Fertigungscenter einsehbar.

Die Stückliste des Auftrages 10035 als Beispiel umfasst die Menge 4 des obigen Beispielartikels.

Bei Durchführung des Nettobedarfslaufs würde dieser Artikel in der obigen Konstellation jedoch noch nicht aufgeführt werden, da der Mindestbestand von 4 Stück und der geplante Abgang durch den Lagerbestand und den offenen Einkauf gedeckt ist.
Es gibt nun mehrere Auslöser, die eine Bedarfsanforderung für den Artikel auslösen:

  1. Durch weitere geplante Abgänge (Verkauf des Artikels oder Verwendung in der Fertigung) wird der Lagerbestand/Mindestbestand + aller im Zeitraum liegenden geplanten Zugänge durch Bestellungen unterschritten.
  2. Der im Stammsatz eingetragene Mindestbestand wird unterschritten und die Option für die Einbeziehung des Mindestbestandes ist gesetzt.

Für die nachfolgend beschriebenen Beispiele werden die folgenden Optionseinstellungen beim "Nettobedarfslauf" verwendet. Betrachtet wird zunächst nur die Auswertung über Verkauf, Einkauf, Stückliste und PPS, sowie der Mindestbestand. Die Auswertung wird nach Datum aufbereitet und ggf. vorhandene negative Bestände werden ebenfalls mit einbezogen.

Die Generierung ist wie folgt konfiguriert. Es sollen Einzelwerte ausgegeben werden und die Reichweite ist bis zum 1.11.15 festgelegt.

Beispiel 1: Bedarf durch zusätzlichen Auftrag

Durch das Anlegen eines Verkaufauftrags über den Artikel im Kundencenter wird ein Bedarf erzeugt. Ausgehend von den oben getroffenen Voraussetzungen wird somit der Auftrag aus Lagerbestand + aller geplanten Zugänge nicht mehr gedeckt, ein fehlender Bestand von 16 Stück wird in der Verfügbarkeit angezeigt.

Nach Durchführung des Nettobedarfslaufs mit den oben angegebenen Einstellungen wird der Bedarf für diesen Artikel mit einer konkreten "Handlungsempfehlungen" in der BANF aufgeführt.

Im vorliegenden Fall ist die Handlungsempfehlungen = zu beschaffender Bedarf, keine spezielle Empfehlung. Die detaillierte Bedienung der BANF ist in der Dokumentation der "Bedarfsanforderungen" beschrieben. Es wird eine zu beschaffende Menge von 20 Stück vorgeschlagen. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:

Bearbeitung der Bedarfe

Umwandlung in Bestellung

Die errechnete Menge kann nun in eine Anfrage oder direkt in eine Bestellung umgewandelt werden. Dies ist sowohl einzeln (Kontextmenü) als auch über die Bereichsumwandlung möglich. Eine Umwandlung in die Produktion ist ebenfalls denkbar, falls eine Eigenfertigung angestrebt wird. Dazu den gewünschten Bereich hier innerhalb der Position horizontal markieren, um das Bearbeitungsmenü zu öffnen und die Umwandlung in eine Bestellung anstoßen.

Es wird eine Bestellposition in einer ggf. schon für den Lieferanten offenen Sammelbestellung angelegt, die dann im gewohnten Ablauf an den Lieferanten übergeben wird. Ist keine Sammelbestellung vorhanden, so wird eine neue Bestellung angelegt. Vom System wird dabei automatisch das anhand der Artikelstammdaten richtige Beschaffungsdatum gewählt.


Durch das Erzeugen der Bestellung verschwindet die Position aus der BANF und wird als geplanter Zugang auf das Lager angezeigt, der in der Verfügbarkeit zu sehen ist.

Beispiel 2: Bedarf durch Erhöhung Materialbedarf in der Produktion

In der Produktion ist ein erhöhter Bedarf des Artikels in einem vorhandenen Auftrag entstanden. Die Menge in der Stückliste wird erhöht. Daraus ergibt sich beim nächsten Nettobedarfslauf ein zusätzlicher Bedarf, der über die jetzige Bestands- und Beschaffungssituation nicht gedeckt ist. Das Vorgehen ist wie oben beschrieben durchzuführen, der zusätzliche Bedarf ist zu beschaffen.

Beispiel 3: Bedarfsminderung durch reduzieren der Menge

Die Bedarfsmenge für einen Fertigungsauftrag wurde reduziert. Ausgehend von der Bedarfssituation wird bei einem erneuten Aufruf des Nettobedarfslaufs der geringere Bedarf in der Produktion berücksichtigt. Wird beim Aufruf des Nettobedarfslaufs der Parameter auf "Überdeckung" oder auf "Unter- und Überdeckung" gesetzt, so werden auch Überdeckungen des Lagers in der BANF aufgezeigt.



Der im Beispiel entstandene zu hohe Bestand wird als BANF mit einer negativen Menge mit der folgenden Handlungsempfehlung generiert

Bestand zu hoch

Diese Handlungsempfehlung kann durch abändern der Bestellmenge in einer bestehenden Bestellung zum Lieferanten umgesetzt werden.

Beispiel 4: Ändern der Termine

Der Lieferant bestätigt den Liefertermin nicht. Durch Korrektur des Liefertermins auf einen späteren Zeitpunkt passt die bisher durchgeführte Disposition nicht mehr.


Es wird durch die Verzögerung ein Bedarf mit der Handlungsempfehlung

Umdisponieren

erzeugt, da es zum Terminkonflikt kommt.

Beispiel 5: Hinzufügen eines Produktionsauftrags

Kommt ein weiterer Produktionsauftrag dazu, so werden hier ebenfalls Bedarfe erzeugt. Diese werden entsprechend der Produktions-/Auftragstermine in die Verfügbarkeit eingereiht. Im vorliegenden Beispiel wird der Produktionsauftrag in das bisher betrachteten Zeitfenster platziert. In der Verfügbarkeit wird er entsprechend als benötigter Bedarf zeitlich eingereiht und die daraus entstehenden Engpässe in roter Farbe (abhängig von der Konfiguration in den Optionen) dargestellt. Durch die zeitlich früher benötigten Mengen in der Produktion wird der ursprünglich angelegte Verkaufsauftrag nicht mehr gedeckt.



Bei Durchführen des Nettobedarfslaufs wird der zusätzliche Bedarf dann entsprechend kenntlich gemacht.


Durch Umwandeln in eine Bestellung wird der Handlungsempfehlung entsprochen.

Beispiel 6: Verbuchen von Wareneingängen

Werden die bestellten Artikel im Wareneingang verbucht, so ändern sich die geplanten Zugänge. Dies ist in der Verfügbarkeit zu sehen. Der Engpass ist damit behoben. Die fehlenden Mengen zur Deckung des Mindestbestandes verbleiben in der BANF.