In der Disposition werden alle Einkaufs-, Verkaufspositionen, Stücklistenreservierungen und Fertigungsmengen zeitlich sortiert angezeigt. Der Nettobedarfslauf ermittelt aufgrund der Bewegungen, ob eine Unterdeckung oder eine Überdeckung besteht (z.B. zu hohe Einkaufsbestände, zu viele Produktionsaufträge, etc.) und erstellt die daraus resultierenden Bedarfsanforderungen mit Anzeige von Handlungsempfehlungen wie z.B. Beschaffung von Material und damit
Der Nettobedarfslauf und die BANF werden in separaten Beiträgen im Detail beschrieben.
Damit die Dispositon im Unternehmen einwandfrei funktioniert, ist sowohl eine genaue Parametrisierung des Nettobedarfslaufs und die sachgemäße Selektion der Daten als auch eine gute Datenqualität notwendig.
Grundvoraussetzung für die korrekte Arbeitsweise sind aktuelle Lagerbestände, die durch die zeitnahe und korrekte Buchung der Lagerzu- und -abgänge aus Einkauf, Verkauf und Produktion sowie die Durchführung einer regelmäßigen "Inventur" sichergestellt sein müssen. Durch die Vielzahl der Einstellmöglichkeiten bei der Ermittlung können Bedarfe bewusst oder unbewusst ausgeschlossen oder Lagerbestände nicht umfassend berücksichtigt werden. Die genauen Einstellungsmöglichkeiten werden in den technischen Beschreibungen der einzelnen Module "Nettobedarfslauf", "Bedarfsanforderungen" (nachfolgend BANF) und "Verfügbarkeit" beschrieben.
Wir gehen hier von einem Beispielartikel aus, der die folgenden Eigenschaften besitzt:
In der Bestandsauskunft wird die aktuelle Lagersituation für den Artikel dargestellt. Diese kann entweder über das Lagermenü aufgerufen oder über das Kontextmenü aus der BANF heraus jederzeit eingesehen werden. Durch den Aufruf der Verfügbarkeit, welche ebenfalls über das Kontextmenü erreichbar ist, sind die oben aufgezeigten Zu- und Abgänge detailliert und unter Angabe der zugehörigen Aufträge zu sehen. Die Bedarfe liegen vor dem heutigen Systemdatum und sind deshalb mit „vorher“ gekennzeichnet.
Die zugehörigen Fertigungsaufträge, in denen der Stücklistenbedarf entstanden ist, sind im Fertigungscenter einsehbar.
Die Stückliste des Auftrages 10035 als Beispiel umfasst die Menge 4 des obigen Beispielartikels.
Bei Durchführung des Nettobedarfslaufs würde dieser Artikel in der obigen Konstellation jedoch noch nicht aufgeführt werden, da der Mindestbestand von 4 Stück und der geplante Abgang durch den Lagerbestand und den offenen Einkauf gedeckt ist.
Es gibt nun mehrere Auslöser, die eine Bedarfsanforderung für den Artikel auslösen:
Für die nachfolgend beschriebenen Beispiele werden die folgenden Optionseinstellungen beim "Nettobedarfslauf" verwendet. Betrachtet wird zunächst nur die Auswertung über Verkauf, Einkauf, Stückliste und PPS, sowie der Mindestbestand. Die Auswertung wird nach Datum aufbereitet und ggf. vorhandene negative Bestände werden ebenfalls mit einbezogen.
Die Generierung ist wie folgt konfiguriert. Es sollen Einzelwerte ausgegeben werden und die Reichweite ist bis zum 1.11.15 festgelegt.
Durch das Anlegen eines Verkaufauftrags über den Artikel im Kundencenter wird ein Bedarf erzeugt. Ausgehend von den oben getroffenen Voraussetzungen wird somit der Auftrag aus Lagerbestand + aller geplanten Zugänge nicht mehr gedeckt, ein fehlender Bestand von 16 Stück wird in der Verfügbarkeit angezeigt.
Nach Durchführung des Nettobedarfslaufs mit den oben angegebenen Einstellungen wird der Bedarf für diesen Artikel mit einer konkreten "Handlungsempfehlungen" in der BANF aufgeführt.
Im vorliegenden Fall ist die Handlungsempfehlungen = zu beschaffender Bedarf, keine spezielle Empfehlung. Die detaillierte Bedienung der BANF ist in der Dokumentation der "Bedarfsanforderungen" beschrieben. Es wird eine zu beschaffende Menge von 20 Stück vorgeschlagen. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:
Die errechnete Menge kann nun in eine Anfrage oder direkt in eine Bestellung umgewandelt werden. Dies ist sowohl einzeln (Kontextmenü) als auch über die Bereichsumwandlung möglich. Eine Umwandlung in die Produktion ist ebenfalls denkbar, falls eine Eigenfertigung angestrebt wird. Dazu den gewünschten Bereich hier innerhalb der Position horizontal markieren, um das Bearbeitungsmenü zu öffnen und die Umwandlung in eine Bestellung anstoßen.
Es wird eine Bestellposition in einer ggf. schon für den Lieferanten offenen Sammelbestellung angelegt, die dann im gewohnten Ablauf an den Lieferanten übergeben wird. Ist keine Sammelbestellung vorhanden, so wird eine neue Bestellung angelegt. Vom System wird dabei automatisch das anhand der Artikelstammdaten richtige Beschaffungsdatum gewählt.
In der Produktion ist ein erhöhter Bedarf des Artikels in einem vorhandenen Auftrag entstanden. Die Menge in der Stückliste wird erhöht. Daraus ergibt sich beim nächsten Nettobedarfslauf ein zusätzlicher Bedarf, der über die jetzige Bestands- und Beschaffungssituation nicht gedeckt ist. Das Vorgehen ist wie oben beschrieben durchzuführen, der zusätzliche Bedarf ist zu beschaffen.
Die Bedarfsmenge für einen Fertigungsauftrag wurde reduziert. Ausgehend von der Bedarfssituation wird bei einem erneuten Aufruf des Nettobedarfslaufs der geringere Bedarf in der Produktion berücksichtigt. Wird beim Aufruf des Nettobedarfslaufs der Parameter auf "Überdeckung" oder auf "Unter- und Überdeckung" gesetzt, so werden auch Überdeckungen des Lagers in der BANF aufgezeigt.
Diese Handlungsempfehlung kann durch abändern der Bestellmenge in einer bestehenden Bestellung zum Lieferanten umgesetzt werden.
Der Lieferant bestätigt den Liefertermin nicht. Durch Korrektur des Liefertermins auf einen späteren Zeitpunkt passt die bisher durchgeführte Disposition nicht mehr.
erzeugt, da es zum Terminkonflikt kommt.
Kommt ein weiterer Produktionsauftrag dazu, so werden hier ebenfalls Bedarfe erzeugt. Diese werden entsprechend der Produktions-/Auftragstermine in die Verfügbarkeit eingereiht. Im vorliegenden Beispiel wird der Produktionsauftrag in das bisher betrachteten Zeitfenster platziert. In der Verfügbarkeit wird er entsprechend als benötigter Bedarf zeitlich eingereiht und die daraus entstehenden Engpässe in roter Farbe (abhängig von der Konfiguration in den Optionen) dargestellt. Durch die zeitlich früher benötigten Mengen in der Produktion wird der ursprünglich angelegte Verkaufsauftrag nicht mehr gedeckt.
Werden die bestellten Artikel im Wareneingang verbucht, so ändern sich die geplanten Zugänge. Dies ist in der Verfügbarkeit zu sehen. Der Engpass ist damit behoben. Die fehlenden Mengen zur Deckung des Mindestbestandes verbleiben in der BANF.