Arbeitspläne beschreiben die für die Fertigung eines Artikels notwendigen Arbeitsschritte und deren Reihenfolge. In jeder Arbeitsplanposition können Soll-Zeiten für u.a. Rüsten, Personal und Betriebsmittel, Informationen zu Werkzeugen und Prüfmittel, Bewertungskennzeichen und weitere für die Kapazitätsplanung relevante Informationen hinterlegt werden. Die Pflege und Einlastung der Kapazitäten erfolgt am Arbeitsplatzstammdatensatz. Optional kann zu jeder Arbeitsplanposition ein Stammarbeitsgang erfasst werden, an dem z.B. textliche Informationen, eine Kennung zur Fremdbearbeitung und bei Bedarf Prüfpläne hinterlegt sein können.
Stammarbeitspläne können für die Neuanlage und Pflege z.B. über das Menü PPS/Stammdaten/Arbeitsplan aufgerufen werden.
Das Programm startet in diesem Fall ohne Vorbelegung des Artikels.
Beim Aufruf aus dem Artikelstamm heraus wird der Artikel vorbelegt.
Die Arbeitsplannummer entspricht, wie auch im Falle der Stammstückliste im Standard, der des Artikels.
Der Arbeitsplan kann im Artikelstamm als embedded Grid eingebunden werden.
Der Detailaufruf zu einer Arbeitsplanposition ist von hier aus möglich.
Auch eine Neuanlage ist über das Kontextmenü möglich.
Wir empfehlen jedoch, das Programm für die Erfassung von Stammarbeitsplänen zu verwenden. Dieses kann aus dem Artikelstamm, wie oben beschrieben, gestartet werden.
Der Stammarbeitsplan setzt sich aus Arbeitsplanpositionen zusammen, die im Grid angelegt werden. Der Einstieg erfolgt mit Eingabe des Arbeitsplatzes (HKST & NKST).
Haupt- und Nebenkostenstelle dienen in Merkator dazu, einen Arbeitsplatz zu definieren. Dies wird in der Beschreibung des Arbeitsplatzstamms näher erläutert. Jede Arbeitsplanposition braucht zwingend eine Angabe zum Arbeitsplatz. Diese Information muss bei der Neuanlage als erstes erfasst werden.
Die Erfassung eines Arbeitsgangs an der Arbeitsplanposition ist optional. Wird ein Arbeitsgang erfasst, so können im Arbeitsgang bereits hinterlegte Informationen wahlweise über Abfragen gesteuert in die Arbeitsplanposition übernommen werden.
In unserem Beispiel ist Text 1 am Arbeitsgang "lack" im Arbeitsgangstamm gepflegt.
Wird der Arbeitsgang in die Position übernommen, erfolgt entsprechend eine Abfrage, ob die Bezeichnungen übernommen werden soll.
In diesem Beispiel werden Lackierungen bei einem Lieferanten bestellt. Der Lieferant sowie auch das Beistellverfahren sind am Arbeitsgang "lack" im Arbeitsgangstamm gepflegt. Der Arbeitsgang ist zusätzlich über Setzen des Kennzeichens als Fremdarbeitsgang definiert.
Der Lieferant, das Kennzeichen und die Bezeichnung werden bei der Erfassung des Arbeitsgangs nacheinander abgefragt.
Mit Bestätigung werden die Informationen in die Arbeitsplanposition übernommen.
Das Kennzeichen ist in den Details der Arbeitspanposition entsprechend gesetzt.
In den Details der Arbeitsplanposition können vielfältige weitere Angaben gepflegt oder neu erfasst werden. Die Details können aus dem Stammarbeitsplan mit Rechtsklick und Detail aufgerufen werden.
Der für eine Arbeitsplanposition definierte Arbeitsgang sowie der Arbeitsplatz HKST & NKST werden angezeigt bzw. können hier gepflegt werden.
| tr | Rüsten |
| teb | Betriebsmittel |
| tem | Mensch |
Zusätzlich zu Rüstzeit, Betriebsmittelzeit und der personenbezogenen Zeit gibt es die Möglichkeit, weitere Zeiten festzulegen, z.B.
Der Arbeitsplatz wird in Merkator definiert über die Haupt- und Nebenkostenstelle. So können z.B. einer Hauptkostenstelle Bo (Bohrmaschine) mehrere Nebenkostenstellen 01, 02, 03, etc. zugeordnet werden. Die Logik in der Definition der Arbeitsplätze kann grundsätzlich frei und auf die Produktion eines Unternehmens hin zugeschnitten werden. So wird die Hauptkostenstelle z.B. häufig als Definition für Abteilungen und die Nebenkostenstelle für Untereinheiten darin verwendet.
Am Arbeitspatz werden wesentliche Informationen und Steuerungskennzeichen für die Kapazitätspflege, Zuordnung zu einem Maschinenbereich, Kostensätze, BDE, Soll-Ist-Buchung usw. gepflegt. Welche Felder benötigt werden, hängt von vielen Faktoren in der Fertigung ab und muss individuell definiert werden. Im Folgenden wird eine Auswahl an einem beispielhaften Maskenaufbau näher erläutert.
Am Arbeitsplatz kann ein Maschinenbereich definiert werden. Diese Kennung ist für die Steuerung der Feinplanung in der Produktion relevant.
So können in der Feinplanung z.B. alle Produktionsaufträge für einen Maschinenbereich zu einem gewählten Datum in einer Übersicht angezeigt werden mit allen zu diesem Maschinenbereich gehörenden Haupt- und Nebenkostenstellen.
Am Arbeitsplatzstamm können Steuerungsgrößen für die Kapazitätspflege erfasst werden, wie z.B. die Schichtminuten, der gewünschte Nutzungsfaktor, der die Auslastung einer Kostenstelle vorgibt, und die Anzahl Personen an einem Arbeitsplatz.
Weitere Steuerungsmöglichkeiten für die Kapazitätsplanung ergeben sich aus den folgenden Kennzeichen:
Die Kapazitätsbelastung steuert, zu welchen Zeiten teb, tem und tr sowie Kombinationen die Kapazitäten eingelastet werden.
Die Belastungsrechnung steuert die Vorgehensweise bei Erreichen der Kapazitätsgrenze. Diese kann auch unbegrenzt sein (=unendliche Kapazität).
Die Kapazitätseinlastung wird in einem eigenen Beitrag separat beschrieben.
Es besteht die Möglichkeit, periodische Kostensätze zu definieren.
Im Arbeitsgang kann eine Beschreibung der in der Fertigung durchzuführenden Arbeiten je Einzelschritt erfasst werden. Am Arbeitsgang gepflegte Informationen lassen sich wahlweise bei der Neuanlage des Stammarbeitsplans an die jeweilige Arbeitsplanposition übernehmen.
Der Arbeitsgangstamm kann über das Menü PPS/Stammdaten Arbeitsgangstamm aufgerufen werden.
In den Grunddaten können u.a. folgende Informationen erfasst werden:
Im Falle einer Fremdfertigung für z.B. eine Veredelung, die in Auftrag gegeben werden muss, kann im Arbeitsgang ein Lieferant hinterlegt werden. Die Lieferantennummer aus dem Arbeitsgangstamm dient der Vorbelegung für die Neuanlage von Stammarbeitsplänen.
An Arbeitsgängen lassen sich Prüfpläne hinterlegen, so dass z.B. nach einem erfolgten Teilschritt eine Qualitätssicherung als Inprozesskontrolle erfolgen kann. Prüfpläne müssen hierfür als Stammprüfpläne im Vorfeld angelegt sein.
Bei der Verwendung von Prüfplänen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die verschiedenen Prüfungen als Arbeitsvorrat zu hinterlegen und die betroffenen Teile, Baugruppen, Produkte oder Waren aus dem Wareneingang auf ein dafür vorgesehenes logisches oder auch physisches QM-Lager umzubuchen. Damit bleibt der Durchlauf der Prozesse durchgängig transparent, während sich Teile in der Prüfung befinden. So können z.B. Waren nach dem Wareneingang auf ein Prüflager gebucht werden, wo dann ein entsprechender Arbeitsvorrat für die Prüfung der gelieferten Waren entsteht. Anschließend erfolgt mit der Prüfung eine Lagerumbuchung. In der Produktion verhält es sich ebenso: Nach einer Fertigmeldung gehen die erzeugten Teile in ein QM-Lager und nach ihrer Überprüfung weiter in z.B. ein Hauptlager.
In unserem Beispiel ist am Arbeitsgang „bohr“ Prüfplan IPK01 als Inprozesskontrolle hinterlegt.
Die Verwaltung von Prüfplänen gehört in das Merkator-QM-Modul. Das QM-Modul wird in einem eigenen Beitrag beschrieben.