In den Artikelstammdaten werden die Preise und Bewertungskennzeichen für die Bewertungsmöglichkeiten gepflegt.
Abhängig von den hier vorhandenen Daten und den gesetzten Kennzeichen in der Bewertung kann der Lagerbestand oder die Inventur unterschiedlich bewertet werden.
Im Folgenden gehen wir die Grundlagen in der Bewertung durch.
Der Durchschnittliche Einkaufspreis wird in der Regel für Bewertungen herangezogen. Die Ermittlung des DEK erfolgt durch die Einkaufspreise und die mit den Einkaufspreisen bewerteten Lagerzugänge. Im Artikelstamm kann der DEK angezeigt werden, wenn der Firmenparameter entsprechend gesetzt ist. Dabei greift der Artikelstamm auf den im Bestandsstamm stehenden DEK zu und zeigt ihn hier an. Er wird aktuell angezeigt, d.h. die Veränderungen gehen als Information mit in den Artikelstamm. Der DEK kann immer auch als DEK/HK verstanden werden:
DEK für Einkäufe – HK für selbst hergestellte Ware.
Durchschnittspreise werden grundsätzlich bei jedem Wareneingang ermittelt. Im Firmenstamm kann festgelegt werden, dass nur externe Wareneingänge, die im Beschaffungsmodul gebucht werden, zu einer Durchschnittspreisberechnung führen. Somit sind alle internen Buchungen ausgenommen. Ebenfalls kann im Firmenstamm festgelegt werden, auf welcher Ebene der Durchschnittspreis ermittelt wird. Es ist möglich Durchschnittspreise auf Ebene des Artikels, pro Artikel und Lager oder pro Artikel, Lager und Charge zu ermitteln.
Wareneingänge mit der Auftragsart „G“ (Gutschrift) werden bei der Durchschnittspreisermittlung ebenso wie Wareneingänge mit negativen Mengen nicht berücksichtigt.
| Lagerbestand | DEK | Wareneingang | EK-Preis | neuer Lagerbestand | neuer DEK | Kommentar |
| 10 | 100 | 5 | 50 | 15 | 83,33 | Information aus dem Bestandsstamm |
| 15 | 83,33 | 5 | 50 | 20 | 75 | Information aus der Zugangsbuchung |
| 20 | 75 | Neu berechnete Infos werden im Bestandsstamm gespeichert. |
Die Durchschnittsmethode darf im Inventar und in der Bilanz im Rahmen der Gruppenbewertung gemäß § 240 Abs. 4 HGB angewandt werden. Es wird entweder
Der Endbestand und die Abgänge aus den Vorräten werden mit einem gewogenen Durchschnittspreis bewertet, der aus den Preisen des Anfangsbestandes und der Zugänge der Periode, die jeweils mit der entsprechenden Menge gewichtet werden, ermittelt wird. Diese Methode wird meist nicht angewendet.
Eine Verfeinerung der Durchschnittsmethode kann durch die Verwendung von gleitenden Durchschnitten erreicht werden. Dabei wird nach jedem Zugang ein neuer Durchschnittspreis ermittelt, mit dem dann die Abgänge bis zum nächsten Zugang bewertet werden. Die Ermittlung selbst arbeitet unter Berücksichtigung der Einstellung von Preiseinheit und Inhalt im Artikelstamm wie folgt:
|
Wert |
Berechnung |
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Aktueller Lagerwert |
= Lagerbestand * aktueller Durchschnittspreis |
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Wert des Wareneingangs |
= Liefermenge * Einkaufspreis |
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Durchschnittspreis |
= (Lagerwert + Wareneingangswert) / (Lagerbestand + Liefermenge) |
Sollte der aktuelle Lagerbestand Null sein, dann wird der Einkaufspreis als neuer Durchschnittspreis genommen. Warenzugänge mit negativem Einkaufspreis werden von der Berechnung ausgenommen. Dieser gleitende Durchschnittspreis wird bei jeder Zu-Buchung in der Beschaffung erneut berechnet.
Die Nachberechnung der Durchschnittspreise ermöglicht auf der Basis eines anzugebenden Anfangsbestands die nochmalige Berechnung von Durchschnittspreisen. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben z.B.:
Über das Menü Lager/Extras/Rückwirkende DEK-Berechnung kannst Du das Programm für die rückwirkende Berechnung des DEK aufrufen.
Abhängig von den gewählten Ausgrenzungen und den Optionen werden unterschiedliche Bewegungen und Methoden eingesetzt.
Bei der Ermittlung des Letzten Einkaufspreises wird der beim aktuellsten Warenzugang ermittelte Preis als Bewertungsgrundlage genommen. Auch dieser Preis kann per Parametereinstellung aktuell aus dem Bestandsstamm im Artikelstamm angezeigt werden.
Das Ergebnis der Stammkalkulation kann in den Kostenfeldern im Artikelstamm abgestellt werden. Diese Kostenfelder können ebenfalls als Bewertung herangezogen werden.
Die Verwendung der Kostenfelder sind bei Durchführung der Kalkulation in den Optionen der PPS‑Kalkulationsfunktion zu bestimmen. In den Artikelstamm werden nur die ermittelten Werte abgestellt, wenn dies so konfiguriert ist.
Als Alternative Preise für die Artikelbewertung stehen der betriebswirtschaftliche Standardbewertungspreis, der kalkulative Einkaufspreis oder der steuerliche Standardbewertungspreis zur Verfügung. Diese Felder können entweder manuell befüllt oder über die untenstehende „Pflege der Bewertungspreise“ automatisch auf Basis verschiedener Bewertungspreise ermittelt werden. Eine Bewertung nach steuerrechtlichen oder handelsrechtlichen Preisen für Halb- und Fertigfabrikate ist so in der Lagerbewertung möglich.
Sollen Bewertungspreise, z.B. für die Inventur im Artikelstamm automatisch gefüllt werden, so kannst Du dies mit der Anwendung Pflege Bewertungspreise durchführen.
Hier hast Du z.B. die Möglichkeit, für ausgewählte oder für alle Artikel den DEK als Inventurbewertungspreis zu definieren. Andere Übertragungen zu Bewertungszwecken sind ebenso denkbar. Du startest das Programm über das Menü Lager/Extras/Pflege Bewertungspreise.
Hast Du hier eine Auswahl getroffen, kannst Du die gewünschte Berechnung definieren. In unserem Beispiel soll der DEK über alle Läger als Inventurbewertungspreis eingestellt werden. Andere Kombinationen sind natürlich möglich. Mit Klick auf <V>erarbeitung wird dieser Wert in den Artikelstamm eingestellt.
An einem konkreten Beispiel, Artikel 88005 zeigt sich die Pflege der Bewertungspreise wie folgt:
Vorher: Der DEK des Artikels liegt bei 44 Euro. Die Bewertung des Bestandes erfolgt anhand des DEK. Für die kommende Inventur soll der u.U. korrigierte Inventurbewertungspreis herangezogen werden, der aus dem DEK generiert wird.
Führen wir die Pflege der Bewertung wie oben beschrieben für Artikel 88050 durch, wird zunächst die Liste der Bewertungspreise in Druck gegeben. Der neue Inventurpreis wird entsprechend aufgeführt.
Nachher: Der Inventurpreis wurde in den Artikelstamm übernommen.
Über das Menü Lager/Listen/Bestandsliste kannst Du die Bestandsliste anhand verschiedener Kriterien aufrufen. In unserem Beispiel wird der Bestand der Artikelgruppe 881 (Tische) ausgewertet.
Über den Befehl Bewertung steht Dir eine temporäre Bewertung des Lagerstamms zur Verfügung, wobei Du zwischen der Bestandsbewertung und der Inventurbewertung wählen kannst. Die Bewertung kann im Anschluss exportiert oder auch gedruckt werden.
Beide Befehle rufen jeweils eine Liste auf, in der Du weiter festlegen kannst, auf welcher Grundlage die Bewertung erfolgen soll. Die Standardeinstellung ist Steuerung vom Artikelbewertungskennzeichen sowohl für die Inventur als auch für die Lagerbewertung. Dies kann, wie oben bereits erwähnt, pro Artikel im Artikelstamm festgelegt werden.
Wählst du hier andere Einstellungen, kann die Lagerbewertung auch abweichend von der artikelindividuellen Einstellung generell über den DEK, LEK oder andere Preise bewertet werden. Die Bewertung wird dann anhand der Werte durchgeführt. Entsprechend unterschiedlich fällt die Bestandsbewertung aus:
Setzt Du die Einstellungen für die Bewertung des Lagerbestandes und des Inventurbestandes auf die Kalkulationsfelder aus dem Artikelstamm, werden die Kostenfelder 1-4 des Artikelstamms, die durch die Materialkalkulation gefüllt wurden, zur Bewertung des Lagerbestandes herangezogen. Die Änderung in der Bewertung für die gleichen Artikel führt zu folgender Auswertung.
Je nach Verwendungszweck können die Lagerbestände auf diese Weise unterschiedlich bewertet werden.